Vor wenigen Tagen wurde der bekannte guatemaltekische Aufdeckungsjournalist José Rubén Zamora Marroquín zu sechs Jahren Gefängnishaft verurteilt.
Marroquín hatte seit den 1990er Jahren mit seiner Zeitschrift El Periódico zahlreiche Korruptionsfälle an die Öffentlichkeit gebracht und damit einige Rücktritte in der Politik des Landes mitverursacht.
Dafür sahen er und sein Team sich seit Jahren mit massiven Einschüchterungsversuchen konfrontiert, die von Drohungen und Einbrüchen bis zu Attentatsversuchen reichten.
2022 musste er aufgrund massiven wirtschaftlichen Drucks seine Zeitung schließen. Am 29. Juli 2022 wurde er verhaftet und musste sich einem Gerichtsprozess wegen angeblicher Geldwäsche stellen.
In einem Protestbrief an den guatemaltekischen Botschafter in Berlin Jorge Alfredo Lemcke Arevalo bezeichnete Najem Wali, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN, die Inhaftierung Marroquìns als „sowohl einer Nation mit jahrtausendealter Zivilisation als auch einer modernen Demokratie als völlig unangemessen“ und forderte die Einhaltung internationaler Standards in Bezug auf die Meinungsfreiheit, zu denen sich auch Guatemala verpflichtet hat.