Freinsheim in der Pfalz ist ein literarischer Erinnerungsort. Mit dem Hermann-Sinsheimer-Preis ehrt man hier Literatinnen und Literaten in Gedenken an den hier geborenen Journalisten und Schriftsteller, der wie der damalige PEN-Präsident Alfred Kerr 1933 ins Exil musste. Daher war es Hasan Özdemir, PEN-Mitglied und Mitverantwortlicher für das Lesefestival „Freinsheimer Lese” wichtig, auch in Freinsheim das Thema Exil zu verorten.
Unter dem Motto „Literarischer Herbst“ sollen in Zukunft Exilautorinnen und Autoren hier zu Wort kommen. Den Anfang machte am 5. September 2025 der PEN-Stipendiat Pezhman Golchin, der aus dem Iran fliehen musste. In Deutschland kann er sich als Elsbeth Wolffheim-Stipendiat der Wissenschaftsstadt Darmstadt unter Betreuung des PEN Deutschland weiter als Poet ausdrücken und an einer Dissertation arbeiten, die ihm im Iran verwehrt wurde. Zwei Gedichte, in Farsi vorgetragen und übersetzt von Marzieh Nasiri, bewegten die rund 40 Gäste im Freinsheimer Café „Zucker und Salz“. Ein poetisch-philosophischer Dialog mit ChatGPT und dem Problem des Einswerden zwischen der körperlosen Stimme und dem Menschen entzückte und brachte, vorgetragen von Helga Ziegler, trotz der Ernsthaftigkeit dieser Auseinandersetzung mit der Realität der KI viele zum Schmunzeln.
„Der deutsche PEN ist Hasan Özdemir und Freinsheim sehr dankbar, dass er hier ein Forum für Exilautoren ins Leben gerufen hat“, bedankte sich PEN-Generalsekretär Michael Landgraf, der auch die Arbeit des Schriftstellerverbands vorstellen konnte. Bereits am 10. Oktober wird Writers-in-Exile-Stipendiatin Sabal Phyu Nu aus Myanmar vortragen.






