PEN Deutschland fordert verbale Abrüstung trotz unterschiedlicher Meinungen
Pressemitteilung, Darmstadt, 17.9.2025. Nach der Kommentierung der Ermordung von Charlie Kirk durch den Leiter des ZDF-Studios in Washington, Elmar Theveßen, rechnete der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, mit ihm ab: Er sei „linksradikal“ und rufe immer wieder zur Gewalt gegen Menschen auf, man solle ihm das Visum für die USA entziehen. Aufgrund ihrer Anmoderation der Berichterstattung über Charlie Kirks Ermordung wurde die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in den sozialen Medien mit unzähligen Hassposts überzogen, Todesdrohungen inbegriffen.
Dies sind nur zwei Fälle von vielen, wie sich derzeit unsre öffentliche Debatte von höchster politischer Ebene über die Medien bis hinunter zum digitalen Stammtisch radikalisiert. PEN Deutschland fordert aus den verschiedensten Gründen, die Diskussion zu versachlichen:
„Als Regierungsmitglied einem Journalisten für nicht regierungsgenehme Ansichten mit Visumsentzug zu drohen und ihm gewalttätige Absichten zu unterstellen, sind einer Demokratie unwürdige Methoden. Wenn auch in unserem eigenen Land Journalisten von Teilen der Gesellschaft mit so viel Hass und Drohungen überschüttet werden, dass sie sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen, dann ist es fünf nach Zwölf, was das Verständnis von Demokratie und Menschenwürde betrifft.“ (Ehemaliges PEN-Präsidiumsmitglied Tanja Kinkel)
„Selbst überspitzte oder verkürzte Aussagen in der Auslandsberichterstattung sind kein Grund, die Pressefreiheit durch Befristung von Visa oder gar deren Entzug zu gefährden. Die Kritik an staatlichen Zwangsmaßnahmen gegen die Medien wie in den USA ist freilich nicht weniger notwendig als die vorurteilsfreie Prüfung von Informationen und Meinungsbeiträgen durch Journalisten in den Nachrichten- und Talksendungen des Fernsehens.“ (PEN-Präsidiumsmitglied Christoph Lindenmeyer)
„Die Reaktionen mancher deutscher Politiker und Journalisten auf die Ermordung von Charlie Kirk waren indiskutabel, zum Teil sogar menschenverachtend; die Reaktionen auf die Reaktionen sind es freilich erst recht. Unsere vielbeschworene Meinungsvielfalt beginnt auch in polarisierten Zeiten bei jedem einzelnen, und sie hat durchaus mit Moral und Haltung zu tun: der Haltung, auch demjenigen das Wort zuzugestehen, dessen Ansichten man aus tiefster Überzeugung ablehnt.“ (PEN-Präsident Matthias Politycki)
Pressekontakt:
Felix Hille
PEN Deutschland, Fiedlerweg 20, 64287 Darmstadt
Tel.: 06151/627 08 23; Mobil: 0157/31382637
E-Mail: f.hille@pen-deutschland.de
Foto Charlie Kirk: Gage Skidmore, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Foto Dunja Hayali: Frank Schwichtenberg, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons
Foto Elmar Theveßen: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons






